Die Linz AG: ein wesentlicher Player in der Stadtpolitik

 

In der Linz AG, einem stadteigenen Konzern mit drei operativen Tochtergesellschaften, sind viele Bereiche zusammengefasst, die für das Leben der Linzer und Linzerinnen von zentraler Bedeutung sind: von der Energieversorgung und Abfallwirtschaft über die Bäder und den öffentlichen Personennahverkehr bis hin zum Bestattungswesen.

Daseinsvorsorge muss gewährleistet sein

D.h. die Leistungen der Linz AG betreffen die so genannte Daseinsvorsorge. Geprägt wurde der Begriff vom konservativen Staatsrechtler Ernst Forsthoff. Ihm zufolge sind die Menschen in der Industriegesellschaft auf bestimmte Leistungen angewiesen, wie die Strom- oder Wasserversorgung, die von irgendjemand bereitgestellt werden müssen. Hierzulande ist dafür weitgehend die Kommune zuständig. Hier geht es neben der Qualität der Leistungserbringung natürlich um den Preis für die KonsumentInnen, aber auch um Versorgungssicherheit in Krisensituationen. Eine allfällige Auslagerung an Private birgt da ein gewisses Risiko.

In strategischer Hinsicht dient die Performance städtischer Unternehmen nicht zuletzt der Output-Legitimation (Fritz Scharpf) für die kommunale Politik. Die Verantwortlichen werden bei mangelhafter Leistungserbringung mit Stimmenverlusten „bestraft“, möglicherweise auch abgewählt, die Demokratie dient hier insofern als Korrektiv. Daher kann angenommen werden, dass die Politik an der Qualität der Leistung grundsätzlich interessiert ist, ebenso an der Besetzung mit loyalen ManagerInnen, um Querschüsse zu vermeiden. Denn die politische Verantwortung trägt der Bürgermeister, nicht das Management. Für das Anforderungsprofil bedeutet das: Die Führungs­person soll vor allem kompetent, aber auch loyal sein.

Weichenstellung vertagt

Die Stadtpolitik hat sich nunmehr für die Neubestellung des derzeitigen Linz-AG Generaldirektors (und Ex-Politikers) Erich Haider entschieden, der die stadteigene Holding seit 2014 leitet. Für ihn spricht sicherlich seine Expertise und Erfahrung, auch die politische, gegen ihn sein Alter von 68 Jahren. Die Entscheidung für einen jüngeren Kandidaten wäre wohl mutiger gewesen, auch an die Besetzung mit einer Frau hätte man denken können. Hier gäbe es durchaus Optionen. Allerdings dauert die vereinbarte Periode nur drei Jahre. Und kolportierte Konkurrenten wie Christian Forsterleitner winkten ab oder entschieden sich (wie der nunmehrige SP-OÖ Chef Martin Winkler) für eine andere Aufgabe. Letztlich hat es nur eine weitere Bewerbung gegeben, bei der jedoch die fachlichen Voraussetzungen nicht gegeben waren.

Der Linzer Bürgermeister Dietmar Prammer ist noch relativ jung und neu im Amt, offenbar setzt er auf bewährte Kräfte. Wegen des Proporzsystems auf kommunaler Ebene sind alle Parteien im Aufsichtsrat vertreten, insofern ist eine gewisse politische Kontrolle gegeben. Und in drei Jahren werden die Karten ohnehin neu gemischt, zumal da auch Wahlen auf Gemeindeebene anstehen.

Anmerkung:

Der Text entstand in Zusammenhang mit einem Interview für die ORF-Sendung „Oberösterreich heute“. 

Links: https://on.orf.at/video/14281669/oberoesterreich-heute-vom-26062025https://ooe.orf.at/stories/3311181/


© Hansjörg Seckauer


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